ich bin im Augenblick auf der Suche nach einem Fahrgestell (für 4 Personen) und finde die Steyr ganz sympathisch. Was genau ist der Unterschied zwischen einem 12M18 und 12S21? M steht für Militär und die Unterschiedliche Leistung ist auch klar.
Die 12S21 sieht man recht selten gibt es einen Grund dafür?
Hallo Markus,
Die 12S21 sind weitgehend baugleich mit den 12M18. Es gab kleine Detail Unterschiede in den Kabinen wie z.b. Andere Dachkonsolen und andere Kleinigkeiten, darüber hinaus sind die 12S21 grundsätzlich nicht mit Einzelbereifung ausgeliefert worden. Ob es Unterschiede am Rahmen gibt entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Dass 12S21 selten geworden sind liegt nur daran, dass es sich hier ja um bald 30 Jahre alte Fahrzeuge handelt - also für einen zivilen Lkw gleich mehrere Leben. Sofern die noch nicht beim Verwerter gelandet sind dürften die meisten überlebenden wohl mittlerweile in Osteuropa rumfahren.
die 12S21 gibts es im Normalfall nur mit der kurzen Kabine. Wo der M18 Parabelfedern hat, sind beim S21 konventionelle Blattfedern verbaut. Die Vorderachse ist schwächer dimensioniert und hat keine Sperre. Der Rahmen der Zivilversion ist torsionsweicher und Anbauteile wie Auspuff und Luftfilter sind anders angeordnet. Dazu gibt es bei der Armeeversion noch eine Schnellösevorrichtung für die Bremsen und eine Steckdose für Ladekabel und einen Reifenfüllanschluss.
die Unterschiede zwischen der militärischen (M) und der zivilen (S) Variante sind im Detail gewaltig. Sie betreffen viele Hundert Bauteile.
Ich möchte das nur mal grob für die Allradfahrzeuge zusammenfassen: Rahmen
Die Rahmen unterscheiden sich in Länge und vor allem im Lochbild für die Anbauteile. Die Stoßstange ist bei mililtärischen Ausführung aus Vollmetall. Einige Halter und Konsolen (z. B. für Scheinwerfer) sind unterschiedlich.
Motor
Der Rumpfmotor WD 612 ist bei allen ähnlich. Es gibt aber diverse Ausführungen. Mit oder ohne extra Ölkühlung (auch beim 12M18), diverse Einspritzpumpen (auch beim 12M18, bis FIN 2974 ESP von F&M (WD 612.74), danach Bosch (WD 612.79)) , veränderte Kurbelwellen, ein oder zwei Ölfilter, unterschiedliche Thermostaten, unterschiedliche Turbolader etc.
Der Motor ist in der mil. Variante höher eingebaut. Damit auch die Getriebe und das Fahrerhaus.
Wechselgetriebe
Für die zivile Ausführung gab es für alle Antriebsarten 7 verschiedene Getriebe. Für den 12M nur eines (ZF 9 S 109). Getriebe ZF 9 S 109
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen der zivilen und der militärischen Variante.
Verteilergetriebe Steyr VG 1200
Sowohl die zivile als auch die mil. Variante haben das VG 1200. Es gibt aber Unterschiede im Detail (z. B. Übersetzung).
Die Getriebe waren wie der Motor und das Fahrerhaus bei der mil. Ausführung höher eingebaut. Für die zivile Ausführung gab es auch ein Automatikgeriebe (ZF Ecomat 5HP500).
Achsen
Die Achsen der mil. Variante unterscheiden sich von der zivilen. Die zivile Hinterachse war i.d.R. für Zwillingsbereifung ausgelegt. Es gab sie aber auch für Einzelbereifung.
Der M hatte permanenten Allradantrieb. Die Zivilen haben (meist) zuschaltbaren Allradantrieb. Daraus ergeben sich auch Unterschiede bei den Differentialsperren. Der M hatte sämtliche Sperren manuell (Vorder-, Hinterachs-, Mittelsperre). Die zivilen Varianten mit zuschaltbarem Allrad hatten, soviel ich weiß, keine Vorderachssperre.
Federung
Die zivilen Vorderachsen gibt es sowohl mit Parabel- wie auch mit Trapezfedern. Die zivilen Hinterachsen haben Parabelfedern mit alternativer Luftfederung. Der M hat sowohl vorn wie auch hinten Parabelfedern.
Die Federböcke unterscheiden sich. Sie sind in der mil. Variante schwerer ausgelegt.
Bremsen
Die zivilen Varianten haben grundsätzlich Trommelbremsen. Die militärische zunächst auch. Allerdings wurden die meisten M in den Jahren 2000-2002 auf Scheibenbremsen umgerüstet. Damit änderte sich auch der Federspeicher.
Die S gibt es auch mit ABS, den M nicht.
Fahrerhaus
Beim Fahrerhaus gibt es die augenscheinlichsten Unterschiede. Selbst beim Fahrerhaus gibt es leichte Unterschiede. Z. B. hat die mil. Variante Schnellverschlüsse für die Tarnabdeckungen der Scheiben. Bei der zivilen Variante gibt es elektrisch verstellbare Außenspiegel, bei der miltiärischen nicht. Die Hauptspiegel waren lediglich beheizbar. Die Verkleidungen und Griffe sind in der mil. Variante "einfacher". Der M hatte grundsätzlich zwei luftgefederte Sitze.
Zivil gibt es die Fahrerkabine sowohl in kurzer wie auch in langer Ausführung. Dazu kommen noch spezielle, lange Ausführungen für z. B. Feuerwehr (Doppelkabine).
Das Fahrerhaus ist beim M höher eingebaut, da Motor und Getriebe ebenfalls höher sitzen.
Beleuchtung
Die zivilen Ausführungen haben vorn rechteckige Scheinwerfer, die harmonisch in die Kunststoffverkleidung der Stoßstange eingelassen sind. Der M hat runde Scheinwerfer. Gleiches gilt für die vorderen Hauptfahrrichtungsanzeiger. Beim Zivilen konnte man auch Nebelscheinwerfer ordern. Das Militär hat keine.
Elektrik
Die zivilen Ausführungen haben einen anderen Geräteträger mit Torpedosicherungen. Die militärische hat Sicherungsautomaten (E-T-A).
Wer die Unterschiede noch genauer wissen möchte, muss sich mal aus der ELDOS die Teilelisten gegenüberstellen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die militärische Variante robuster ausgelegt war.
Letzte Änderung: 19 Sep 2015 12:30 von weitweg. Grund: Ergänzung Achsen
Der 12S21 konnte in vielen Ausstattungsvarianten bestellt werden.
Hier mein Lieferschein vom 26.02.1987
Mein Fahrzeug hat einen Radstand von 3,4m und das Fahrerhaus ist um ca. 35cm kürzer.
Ich denke das ich das weniger an Robustheit, im neuen Einsatz als Fernreisemobil nicht merken werde. Mein Steyr soll ja nicht in der Kiesgrube gequält werden, sondern mich die nächsten Jahre zuverlässig meinen Reisezielen näherbringen.
Vorteile des 12S21 sind der bereits verbaute Ladeluftkühler. Bei den Feuerwehrfahrzeugen die meist sehr gute Wartung und wenige Kilometerleistung. Bei mir sind es nicht mal echte 23.000km auf Rahmen und Motor. Mit den größeren Reifen 14:00R20 hat der 12S21 bei 1800U/min. eine Reisegeschwindigkeit von 90Km/h. Das höhere Drehmoment und ca. 2l/100 weniger Verbrauch als bei der M-Version ist auch nicht von Nachteil.
Hallo,
Vieles ist hier schon gesagt aber einiges noch nicht. Die Zivilen haben eine größere Lichtmaschine (meiner hat 80 A) und das Fahrgestell ist( meine ich) etwas leichter was die Einhaltung der 7,5 t erleichtert.
Gruß Artur
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