Hallo zusammen,
kürzlich hatte ich auf einer Probefahrt in vielerlei Hinsicht sehr viel Glück im "Unglück".
Beim Schalten des Verteilergetriebes ist dieses aus heiterem Himmel zwischen Straßen- und Geländegang hängen geblieben. Es war in keinem Gang des Wechselgetriebes möglich, Drehmoment auf die Achsen zu übertragen. Das Fahrzeug konnte in diesem Zustand nur noch gerollt werden. Mehrfaches Betätigen des Schalters des Verteilergetriebes führte keine Besserung herbei.
Der erste glückliche Umstand lag darin, dass sich der Vorfall vor meiner Einfahrt ereignete, die ich nur noch rückwärts herunter rollen musste (im Geländegang ist das Manövrieren so herrlich einfach). Darüber hinaus erwies es sich als überaus komfortabel, dass der Shelter noch nicht auf dem Fahrzeug montiert ist. Zu guter letzt war es sehr hilfreich, dass mein Freund und Forenmitglied EXL zugegen war, der mit Rat und Tat zur Seite stand.
Da dieser Fehler im wahrsten Sinne des Wortes zu einem echten
SHOWSTOPPER werden kann, empfiehlt sich die Durchführung der im Folgenden geschilderten Maßnahme m. E. insbesondere für diejenigen von Euch, deren Shelter noch nicht montiert ist.
Das Fahrzeug zeigte beim Schalten des Verteilergetriebes abgesehen von dem "Hänger" zwischen beiden Gängen keine Auffälligkeiten (z. B. Geräuschentwicklung), sodass ein Defekt im Inneren des Verteilergetriebes unwahrscheinlich erschien. Zunächst wurden daher die Druckluftanschlüsse des Schaltzylinders demontiert und es wurde versucht, den Kolben mit externer Druckluft hin- und herzubewegen.
Dies führte nicht zum Erfolg, sodass erst der Deckel des Schaltzylinders demontiert und anschließend der Schaltzylinder selbst gelöst wurde. Der gelöste Schaltzylinder konnte hin- und herbewegt werden, wodurch Straßen- und Geländegang schaltbar waren. Somit war klar, dass der Kolben im Zylinder klemmte. Die komplette Baugruppe wurde weitestgehend gemäß der entsprechenden Anweisungen des Technischen Dienstbehelfs demontiert. Die Schaltstange wurde unter Zuhilfenahme eines kleinen Holzstücks herausgeklopft, was im Dienstbehelf nicht vorgesehen ist.
Die Schaltstange war stark verharzt, die Führungsbuchse auf der dem Verteilergetriebe zugewandten Seite des Schaltzylinders wies Korrosion auf.
(Die korrodierte Führungsbuchse liegt im Unschärfebereich.)
Hierin ist die Ursache für den „Hänger“ zu sehen.
Auch die auf der Schaltstange hinter dem Kolben befindliche Scheibe war korrodiert und festgebacken, was jedoch nicht fehlerursächlich gewesen sein dürfte.
Nach der Reinigung aller Komponenten wurden alle Teile gefettet und wieder eingebaut.
Im Rahmen einer anschließenden Funktionsprüfung wurde die einwandfreie Schaltfähigkeit des Verteilergetriebes festgestellt. Die Reparatur war von oben ohne größere Probleme durchzuführen. Es war kein Spezialwerkzeug notwendig, der Schwierigkeitsgrad war gering.
In Anbetracht der in naher Zukunft anstehenden Hochzeit war es die zweitgünstigste Gelegenheit für den Eintritt des o. g. Vorfalls. Günstiger wäre es nur noch direkt bei mir im Hof gewesen, alles andere wäre im Zweifelsfall richtig unangenehm geworden...
Zukünftig werde ich mindestens einmal pro Jahr die Lufttrocknerpatrone tauschen, um Korrosion im Luftsystem bestmöglich zu vermeiden. Die aktuelle Patrone verrichtet noch zuverlässig ihren Dienst, die Kessel sind trocken. Was mich daher interessieren würde: hat jemand von Euch Erfahrungen, ob und wenn ja was man dem System an korrosionsmindernden Substanzen zufügen könnte?
Beste Grüße,
Jo